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Max Planck Institute for Social Anthropology

Günther Schlee 2008

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In Bambesi sind viele Umsiedler aus Wollo. Weiterfahrt Richtung Süden.

Lat. 9° 35′ 20.19″ N / Long. 34° 40′ 40.77″ E

Der Fluss Qashmando bildet die Grenze von Beni Shangul zu Oromia.

Lat. 9° 35′ 48.3″ N / Long. 34° 40′ 11.27″ E

Abstecher zu Fuß zu einem verarmten "Fellata", der hier als Rinderhirte arbeitet: Muhammad Zakariya.

Muhammad Zakariya sagt, er sei Woyla. Das sei einer der Fulɓe-Stämme neben Mbororo, Jaafun, Gamba, Booɗi und Ngara. Die Woyla stammen ursprünglich aus Mali und sind somit Fallaata Malle. Er kennt Sheikh Baabo in Damazin. Sein eigener Sheikh dort aber sei Suleyman Bello, der Woyla-Sheikh. Sheikh Baabo dagegen ist für die Mbororo zuständig.

Zu dem SPLA-Überfall auf die "Fellata" (siehe auch Interview Baabikir, 24. November 2001) führt er aus, der sei vor vier Jahren im Monat dahiyya (= arrafa) in der Regenzeit gewesen. Auch ein großer Teil seines eigenen Viehs wurde geraubt. Die Rinder gehörten verschiedenen "Fellata"-Gruppen: Mbororo, Jaafun, Gamba, Woyla und Fallaata Malle. Alle Lastochsen wurden getötet oder geraubt. Die Frauen mussten ihre Sachen selber tragen. Bei einem solchen Angriff hat es aufseiten der "Fellata" 40 Tote gegeben, bei einem anderen 12: Männer, Frauen und Kinder. Die Polizei ist nicht einmal gekommen. Sie selber hatte vorher bereits versucht, die "Fellata" zu vertreiben, und die SPLA-Aktion schien ihr ganz recht gekommen zu sein. Die "Fellata" handelten dann mit der SPLA aus, dass diese sie gegen Zahlung von 100 Schafen unbehelligt ziehen lassen solle. Die SPLA akzeptierte die Schafe, griff die "Fellata" dennoch erneut an. Wie viele Tote es bei diesem dritten Überfall gegeben hat, weiß Muhammad nicht.

Ein kleines Mädchen kommt darüber hinzu. Es handelt sich um seine sechsjährige Tochter. Sie ist hier geboren und spricht Oromo und Fulfulde. Sie soll in die Schule gehen. Insgesamt hat Muhammad hier eine Frau und vier Kinder. Eine andere Frau mit weiteren Kindern hat er beim Yabus, auf der sudanesischen Seite. Von denen hat er seit sieben Jahren nichts gehört. Er scheint aber zuversichtlich, dass sie noch am Leben sind. Früher scheint die Gruppe regelmäßig zwischen der Yabus-Niederung und Beni Shangul hin und her gewandert zu sein. Er ist dann vor sieben Jahren hier geblieben. Bei den anderen wurde diese Form des Weidewechsels vor vier Jahren gewaltsam beendet.

Muhammad

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Muhammad ist jetzt Rinderhirte für einen Hajj ʿIsa. Nebenher bestellt er ein Feld. Nach Mitteilung eines uns begleitenden Oromo kriegt er jedes Jahr ein Kalb vom Hajj. Er hat jetzt ein paar Rinder, weniger als fünf, in dessen Herde. Die Herde sehen wir, wie sie durch die überschwemmte Niederung watet und auf die Straße kommt.

Lat. 9° 31′ 46.97″ N / Long. 34° 33′ 45.74″ E

Abzweigung der Straße nach Begi von der nach Tongo

Lat. 9° 26′ 45.57″ N / Long. 34° 33′ 19.64″ E

Brücke über den Challi, der nach Westen fließt. Fotos

Brücke über den Challi

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Lat. 9° 23′ 14.39″ N / Long. 34° 31′ 16.96″ E

Begi. Landebahn

Lat. 9° 21′ 26.98″ N / Long. 34° 31′ 59.05″ E

Begi. High School. Offenbar noch nicht ganz fertig. Wurde aber letzte Woche schon eingeweiht und bezogen.

Lat. 9° 20′ 53.25″ N / Long. 34° 31′ 46.9″ E

Begi. Family Hotel. Hier erzählt uns ein Ahmad Rashiid: "Fellata" seien von 1993 bis 1997 hier in der Umgebung im Wald gewesen. Sie hätten Schlachtvieh und Butter verkauft, beides zu niedrigeren Preisen als die entsprechenden Produkte der lokalen Oromo. Das Fleisch hätte anders geschmeckt als das von den hiesigen Rindern, die Butter war wässriger und hätte auch nur 8 Birr/Kilo erzielt statt 10-12 Birr.

Danach seien die "Fellata" zurückgezogen in Richtung Kurmuk. Sie kamen und gingen in kleinen Gruppen, nicht zusammen. Im Durchschnitt waren 50 bis 60 Familien hier, von denen jede 50 bis 60 Rinder hatte.

Weiterfahrt Richtung Dembi Dolo.

Lat. 9° 15′ 43.44″ N / Long. 34° 34′ 19.32″ E

Uhud Gabaya. Kleine Ortschaft. Laden. Moschee, kurz dahinter Kirche. Beide rund und einander recht ähnlich. Kurz dahinter: Landschaftsfotos Nr. 35-36.

 

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Lat. 9° 13′ 40.91″ N / Long. 34° 34′ 3.36″ E

Einige Kilometer südlich von Uhud Gabaya. Landschaftsaufnahmen mit Blick nach Norden (Fotos Nr. 37-38)

 

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Lat. 9° 9′ 41.67″ N / Long. 34° 31′ 8.28″ E

Qelem. St. Georg Kirche. Wenig dahinter: Moschee. Männer am Wegesrand zu "Fellata" befragt. Zwei davon nehmen wir ein Stück mit: Muhammad Salih, 22, und Abdi, 18. Über die "Fellata" heißt es, sie seien in der Derg-Zeit gekommen. Sie hätten einen ¾ Kreis um Qelem gezogen. Gekommen seien sie von Sambo im Westen, dann nach Gidami im Süden von hier gezogen und weiter nach Gaara Arba im Norden. Sie seien vier Jahre lang bis 1992 hier gewesen. Es habe sich um ungefähr 500 Männer (= 500 Haushalte) gehandelt. Sie hätten sehr viele Rinder gehabt, jeder Mann ungefähr 100. Die Gesamtanzahl ihrer Rinder reiche bis 4000. Die "Fellata" verkauften Rinder, Butter und Schafe.

Damals hat die OLF die Region kontrolliert. Die lokale Bevölkerung hat darauf gedrängt, dass die "Fellata" ausgewiesen werden. Der Grund war Überweidung und offenbar Erosion. Die rote Erde habe bloß gelegen. Die "Fellata" hielten sich noch eine Weile in den Bergen auf, sammelten sich dann bei Gaara Arba, nördlich von hier, und zogen Richtung Bambesi, ins Berta-Gebiet. Sie berührten auf ihrer Wanderung auch Cha’i, Qanqalca, Sambo.

Lat. 9° 6′ 59.06″ N / Long. 34° 31′ 11.99″ E

Landschaftsfotos (Dias Nr. 1-3)

Lat. 9° 6′ 41.23″ N / Long. 34° 31′ 6.26″ E

Masnacha (Fluss)

Lat. 9° 0′ 22.9″ N / Long. 34° 34′ 35.14″ E

Weggabelung. Links gefahren.

Lat. 9° 59′ 18.21″ N / Long. 34° 36′ 29.18″ E

Gidami. Hier seien die "Fellata" 1992 sechs Monate lang gewesen. Sie hätten Rinder und Kamele beladen.

Lat. 9° 2′ 31.28″ N / Long. 34° 40′ 4.3″ E

Furt, in der wir stecken geblieben sind. Hier die Nacht verbracht.